Die Texte werden auf der Bühne von Kindern nachgesprochen und gesungen: sechs größere Kinder, zwei kleinere – und eines noch, das sich hinter dem Vorhang versteckt. Die Kinder nehmen die Positionen von Erwachsenen ein, die im normalen Leben über ihre Köpfe hinweg diskutieren und entscheiden. Gemeinsam mit der Schauspielerin Karin Lischka tasten sie sich vor in eine Welt, die vielen fremd und manchen unheimlich ist.
(Pressetext Volkstheater Wien, März 2016)
Die Premiere fand am 3. April 2016 im Volx/Margareten.
Weitere Vorstellungen waren am 5., 9. und 10. April sowie 4. und 9. Mai
Eine Produktion des Volkstheater Wien
Also im Judentum soll man die Vorhaut ja nicht in den Mist werfen, sondern die gibt man der Erde zurück. Und weil ich keinen Garten hab, hab ich die Vorhaut in einem großen Blumentopf in meiner Küche eingegraben.
Unser Sohn kann keine Phimose kriegen, wenn er beschnitten ist und für die Frauen, mit denen er einmal zusammen sein wird, ist es auch gut, es gibt ja das Thema Gebärmutterhalskrebs..... Also warum nicht, ja, wenn man, da , da, sozusagen etwas beitragen kann.
Also ich sag dir was, bei Lacan ist der Phallus ja das Zentrum der Macht und diese archaischen Rituale reproduzieren diese patriarchalen Machtstrukturen. Der öffentliche Raum unserer Gesellschaft ist männlich strukturiert.
Jetzt hab ich Kinder, die beschnitten sind, einen österreichischen Ehemann, der Moslem ist und geheiratet vor dem Imam. Also des hätt ich mir jetzt auch alles nicht so gedacht für mein Leben. Ich kanns mir nur so erklären: Ich bin einfach Perserin und Perserinnen beschneiden ihre Söhne.
Und ich: Okay, aber bitte bevor die Gäste kommen. Nur wir vier und geht schon. Bitte bevor meine gesamten Kollegen von der Nachrichtenredaktion, die sowas noch nie gesehen haben... bevor die alle kommen und bevor ich in deren Augen sehen kann, in welchen Irrsinn wir uns da verrannt haben.
Bei egal welcher Religion kannst du, kannst du immer drüber diskutieren, gehörst du dazu, oder gehörst du nicht dazu, aber beim Islam und auch beim Judentum ist es einfach so, dass du das siehst und du kannst nicht drumherum reden, Ja? Kannst ja nicht sagen ja, ich bin ausgetreten oder bin nicht ausgetreten, entweder, du bist dabei oder du bist nicht dabei im Klub.
Für mich gehört es zum Leben dazu. Nicht zum Glauben, sondern zum Leben, dass man beschnitten wird. Und das hat etwas zu tun mit der Konstruktion von Identität. Und zu sagen, na macht das doch, macht das doch später, lasst doch die Leute selbst entscheiden, später, das heißt, nicht zu verstehen, wie Identität und Religion funktioniert. Religionen verlangen von uns immer Irrationales.
Diese ganze Geschichte symbolisiert nämlich die Frage, ob eine Gesellschaft bereit ist, den Anderen sein zu lassen. Man kann ja sagen, wir können weiter Untersuchungen machen, wie gut und wie schlecht die Beschneidung ist und vielleicht wird‘s eines Tages eine Entscheidung über diese Frage geben. Aber es ist notwendig, diesen Anderen zu akzeptieren und leben zu lassen. Denn wir haben es nicht nur mit einer antisemitischen Vergangenheit zu tun, sondern auch mit einer antimuslimischen Gegenwart.
Unser Sohn kann keine Phimose kriegen, wenn er beschnitten ist und für die Frauen, mit denen er einmal zusammen sein wird, ist es auch gut, es gibt ja das Thema Gebärmutterhalskrebs..... Also warum nicht, ja, wenn man, da , da, sozusagen etwas beitragen kann.
Also ich sag dir was, bei Lacan ist der Phallus ja das Zentrum der Macht und diese archaischen Rituale reproduzieren diese patriarchalen Machtstrukturen. Der öffentliche Raum unserer Gesellschaft ist männlich strukturiert.
Jetzt hab ich Kinder, die beschnitten sind, einen österreichischen Ehemann, der Moslem ist und geheiratet vor dem Imam. Also des hätt ich mir jetzt auch alles nicht so gedacht für mein Leben. Ich kanns mir nur so erklären: Ich bin einfach Perserin und Perserinnen beschneiden ihre Söhne.
Und ich: Okay, aber bitte bevor die Gäste kommen. Nur wir vier und geht schon. Bitte bevor meine gesamten Kollegen von der Nachrichtenredaktion, die sowas noch nie gesehen haben... bevor die alle kommen und bevor ich in deren Augen sehen kann, in welchen Irrsinn wir uns da verrannt haben.
Bei egal welcher Religion kannst du, kannst du immer drüber diskutieren, gehörst du dazu, oder gehörst du nicht dazu, aber beim Islam und auch beim Judentum ist es einfach so, dass du das siehst und du kannst nicht drumherum reden, Ja? Kannst ja nicht sagen ja, ich bin ausgetreten oder bin nicht ausgetreten, entweder, du bist dabei oder du bist nicht dabei im Klub.
Für mich gehört es zum Leben dazu. Nicht zum Glauben, sondern zum Leben, dass man beschnitten wird. Und das hat etwas zu tun mit der Konstruktion von Identität. Und zu sagen, na macht das doch, macht das doch später, lasst doch die Leute selbst entscheiden, später, das heißt, nicht zu verstehen, wie Identität und Religion funktioniert. Religionen verlangen von uns immer Irrationales.
Diese ganze Geschichte symbolisiert nämlich die Frage, ob eine Gesellschaft bereit ist, den Anderen sein zu lassen. Man kann ja sagen, wir können weiter Untersuchungen machen, wie gut und wie schlecht die Beschneidung ist und vielleicht wird‘s eines Tages eine Entscheidung über diese Frage geben. Aber es ist notwendig, diesen Anderen zu akzeptieren und leben zu lassen. Denn wir haben es nicht nur mit einer antisemitischen Vergangenheit zu tun, sondern auch mit einer antimuslimischen Gegenwart.